Ivan Ivanov: Wie ich mein Potenzial erkannte

Bevor ich ins Förderprogramm ChagALL kam, konnte ich mich schlecht motivieren, zu lernen und trotz Misserfolgen weiterzumachen. Wer ChagALL nicht kennt, könnte vielleicht meinen, dass es wie alle anderen Gymi-Vorbereitungskurse ist. ChagALL setzt sich zum Ziel, motivierten und fleissigen Schüler:innen den Weg in eine weiterführende Schule zu ermöglichen, jedoch unterscheidet sich das Programm von allen anderen in zwei wichtigen Merkmalen.

Engagierte Trainer:innen
Erstens hat man bei ChagALL nie das Gefühl, man werde nur einfach von Lehrer:innen zusätzlich unterrichtet, weil es deren Job ist. Im Programm nennen sie sich genau aus diesem Grund Trainer:innen, weil sie sich wirklich einsetzen, damit wir alle unser Ziel erreichen, und sie sind dort freiwillig. Sie helfen nicht nur schulisch, sondern geben auch viele Tipps, wie man mit Stress und Angst umgeht – und sie stehen immer zur Verfügung, falls man etwas Wichtiges besprechen muss.

Das war für mich sehr wichtig, weil ich nun wusste, dass es Leute gibt, die an mich glauben und jederzeit für mich da sind. Das hilft einem doppelt: Man lernt besser und gewinnt Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten. Wenn man so sein Potenzial erkennt, fällt es einem einfacher, selbstsicherer an die Aufnahmeprüfung zu gehen.

Begleitung auch nach der Prüfung
Der zweite Grund, warum ich ChagALL so empfehlenswert finde, ist, dass man nach dem Bestehen der Aufnahmeprüfungen nicht einfach ins kalte Wasser geworfen wird. Die Probezeit ist für viele eine Herausforderung, denn man wird plötzlich mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert.

Deswegen bin auch sehr dankbar, dass es nach ChagALL zusätzlich ChagALL+ gibt, wo man während der gesamten Probezeit begleitet wird. Dadurch können Probleme mithilfe der Trainer:innen gelöst werden. Ich war zum Beispiel nicht sehr gut in Physik und hatte oft Schwierigkeiten im Unterricht. Im ChagALL+ konnte ich mit ehemaligen Absolventen des Programms die Aufgaben, mit denen ich Mühe hatte, besprechen und bekam Tipps für den zukünftigen Physikunterricht.

Im ChagALL+ war ich auch mit den gleichen Schüler:innen zusammen wie bei den Vorbereitungen für die Aufnahmeprüfung. Es war sehr hilfreich, sich mit ihnen auszutauschen. Somit konnten wir uns gegenseitig motivieren, denn wir wussten, dass wir trotz Migrationshintergrund den Platz in der ausgewählten Schule verdient haben und diese schwierige Zeit zusammen durchziehen werden.

Nach der Probezeit waren wir dann in der Lage, ohne zusätzliche Hilfe den Schulalltag zu meistern. Schon nach einem Semester in dieser zuvor unbekannten Welt haben wir gemerkt, wo unsere Schwächen und Stärken sind, und konnten die schwierigen Situationen meistern. Das bedeutete aber nicht, dass ChagALL uns nun im Stich liess, im Gegenteil. Wir hatten jederzeit die Möglichkeit, zusätzliche Hilfe zu bekommen, egal in welchem Schuljahr. Das konnten zum Beispiel freiwillige Schüler*innen sein, die mit einem ein Problem besprachen.